Essen und Fernsehen

geschrieben von Veggie 
Essen und Fernsehen
30. Januar 2012 22:58
Hallo Foris,

ich muss ja mal gestehen: Ich liebe es, beim Essen den Fernseher anzumachen. Ich weiß aber, das soll man nicht, die Argumente sind mir hinreichend bekannt und ich sehe sie eigentlich auch ein. ABER ich kann mich einfach nicht motivieren. Essen + Fernsehen ist für mich so ein Gesamtgemütlichkeitserlebnis, ich krieg das einfach nicht raus. Ich meine jetzt nicht Knabbern oder so (das mache ich nicht), sondern ich schalte während meiner Hauptmahlzeiten gern den Fernseher ein oder mache mir einen Film an. Habt Ihr Tipps oder Tricks für mich, wie ich es mir "schmackhaft" machen kann, dass der Fernseher ausbleibt?



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 08:14
Hallo Melli,

was würde sich denn für Dich ändern bzw. für Dich besser werden, wenn Du ohne TV isst?

LG
bwsnoopy



Esse um zu leben und lebe nicht um zu essen
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 10:37
Servus bwsnoopy, liebe Melli!

"Esse um zu leben und lebe nicht um zu essen".
Ne, diesen Satz kann ich nicht unterschreiben! Da hätt' ich eine kleine Geschichte dazu: Meine Frau und ich waren in Belgien, in Brugge, auf Urlaub. Jeden Morgen hat sich die Wirtin ein bisserl zu uns gesetzt und Small Talk gemacht. Eines Tages reden wir so über die Auseinandersetzungen zwischen Flamen und Wallonen in Belgien, und warum, als mögliche Lösung, die Flamen sich nicht den Holländern anschließen? Schließlich sprechen die dieselbe Sprache, sind sozusagen auch Flamen. Sie schaut mich entsetzt an, mit aufgerissenen Augen: "Die essen, weil sie müssen!"
Sie hat recht, das widerspricht einer belgischen Esskultur diametral. Und das ist GUT SO!

Natürlich muss man dann lernen, damit umzugehen. Ich habe in den letzten Tagen über 2000kcal gegessen, weil ich von Muttern einen Striezel mitgekriegt habe (ja, Sohn sein hört niemals auf) und daher täglich 600kcal(!) in Form dieser tollen Backware zu mir genommen habe. Aber das war es wert.

Ich tu mich mit dem Fernsehen auch schwer. Wenn meine Frau nicht zuhause ist, läuft auch dauernd der TV beim Essen. Für mich ist Fernsehen sowas wie ein vorgelesenes Buch, eigentlich ja vorgespielt. Eine aufbereitete Geschichte halt, ohne Anstrengung zu konsumieren, mit dem Nachteil, dass nur mehr wenig Variationen durch die Phantasie möglich sind. Ich schau aber auch gern Dokus oder zu Mittag Nachrichtensendungen. Muss ich weniger lesen.

Beim Essen ein Buch zu lesen ist um keinen Deut besser. Oder zu tratschen. Es zieht die Konzentration weg von der Mahlzeit und es besteht die Gefahr, viel zu schnell, ev. auch viel zu viel zu essen.

Ich habe mir das langsam Essen mithilfe eines Weckers angewöhnt. Immer 5 Minuten vorgestellt, dann habe ich das Besteck weggelegt, eine kleine Pause gemacht, und wieder 5 Minuten. Ich habe schon immer langsam gegessen, einstweilen brauche ich wirklich sehr lange. Aber, speziell bei den Desserts oder wenn ich richtig Hunger habe, muss ich mich immer wieder bei der Nase nehmen.

Aber ich glaube nicht, dass es eine wirkliche Verbesserung meiner Lebensqualität ist, wenn ich eine halbe Stunde zum Essen brauche und während der ganzen Zeit mich nur aufs Essen konzentriere. Sooo spannend ist es dann auch wieder nicht.

Viele Grüße,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 11:01
Es wird empfohlen, beim Essen wirklich nur zu essen und sich nicht ablenken zu lassen. Wenn beim Essen der Fernseher dudelt, merkt man oft nicht oder erst (zu) spät, wenn man satt ist. Man kennt das ja mit dem Knabberzeug: Das futtert man einfach so unbewusst in sich rein während des DVD-Abends. Gut - so schlimm ist es bei mir nicht. Ich neige zwar auch dazu, aber aus dem Grunde gibt es bei mir einfach keine Chips usw. zu Hause. Ich mache mir halt mein Mittagessen fertig, setze mich damit vor den Fernseher und schalte die Glotze ein. ;-) Insofern ist die Essensmenge von vornerein schon mal begrenzt, das ist schon mal gut. Vielleicht würde ich eher was vom Mittagessen übrig lassen und nur eine statt der verfügbaren zwei Portionen essen. (Wobei ich sagen muss: Das fällt mir generell schwer - etwas liegen zu lassen. :-( ) Das Fernsehen während des Essens steht dem Prinzip des bewussten Essens, was ich ja lernen will, eigentlich entgegen. Aber irgendwie fehlt mir was, wenn ich beim Essen nicht den Fernseher anmache... :-/



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 12:01
Liebe Melli!

Ja gut, ich hab' wieder geschwaffelt. Die Essenz meines Beitrags war

ERSTENS der Hinweis, das Fernsehverbot nicht allzu ernst zu nehmen, denn wer starrt schon gerne eine halbe Stunde ins Teller. Und

ZWEITENS der Tipp, sich ein Handy neben den Teller zu legen, die Weckzeit auf fünf Minuten in die Zukunft zu stellen und Weckwiederholung zu aktivieren. Jetzt wirst Du alle fünf Minuten daran erinnert, langsam zu essen, zu schmecken, zu genießen.

Ich weiß schon, es wurde bewiesen, dass auch Frauen nicht multiprocessing-fähig sind. Aber fernsehen und genießen geht auch im Multitasking-Verfahren (scheinbar gleichzeitig, weil schnell zwischen den Aufgaben wechselnd).

Liebe Grüße und Mahlzeit,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 12:14
Hallo alle,

wenn das Fernsehen das Essen nicht beeinflusst, wo soll dann da das
Problem sein? Ich kann das nicht schlimm finden. Wieso soll Essen besser
sein, wenn man sich dabei zu Tode langweilt? Was es nich alles für solle-man-s gibt...

Ich habe übrigens gestern intensiv nach den Chili Kapseln gegoogelt.

Was ich da gefunden habe, hat mich neugierig gemacht. Deshalb habe
ich mir 20 Leerkapseln bestellt und werde die mal persönlich mit meinem
Küchen-Chili befüllen. Mein Hauptanliegen dabei ist es, den Stoffwechsel
anzukurbeln und so hoffentlich meinen Grundumsatz zu steigern. Es soll
aber noch ein paar andere nette "Nebenwirkungen" haben:
blutdruckregulierend, blutzuckerregulierend, magenberuhigend (!).

Und irgendwas macht es angeblich mit dem Fett, so dass weniger von
dem Fett aufgenommen wird, was man isst. Aber kann man das glauben?
Sollte es stimmen, wäre das ein großes Drama für die Diät-Industrie :-)
Chili ist billig und man kann es auf dem Balkon oder der Fensterbank
anbauen. Über Nebenwirkungen konnte ich nichts lesen, ausser bei
jemandem, der ein Produkt aus China hatte, wo nicht klar war was alles
da drin war.

Na, ich werde berichten.

Und übrigens die 2.: ich hatte gestern einen total-egal-ich-ess-was-ich-will
Tag und bin auf 2250 Kalorien gekommen, also 1000 mehr als grade bei
mir angesagt ist. Die Waage sprach: gut gemacht, Anke, dafür pendele
ich jetzt seit Wochen zum ersten Mal UNTER 62 Kilo. Versteh einer den
Körper, ich tu's nich...

Anscheinend ist der Refeed Tag doch eine gute Idee. Ich fühle mich heute
viel, viel besser.

Liebe Grüße,

Anke
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 12:21
Hm, da bin ich eigentlich ein schlechter Ratgeber, denn ich schau seit ca. 3 -4 Jahren kein TV mehr (weiss nich mehr so genau). Mir zu blöd, diese hirnlosen Sendungen heutzutage, kitschige Filme, wo ich schon nach 10 Minuten weiss, wie es ausgehen wird, dumme Shows, die mich nicht unterhalten können, weil mir das Niveau einfach zu flach ist... damit hab ich also kein Problem.

Ich hab aber ne andere dumme Angewohnheit... ich frühstücke vorm PC ! *shock*
Da informiere ich mich ein bisschen übers Tagesgeschehen. Und ich bin ausserdem in 2 Fotoforen, die ich dann morgens erstmal checke... was es Neues gibt und ich hole mir da auch immer selbst neue Inspirationen.
Frühstücke ich nicht allein, tue ich das natürlich nicht ;-), wär ja n bissle komisch, den anderen am Tisch sitzen zu lassen und selbst allein vorm PC zu frühstücken... lach... und ich vermisse das dann auch kein Stück.

Aber wenn ich allein bin... hmm... Zeitung les ich auch nich... soll ich da beim Frühstücken die Wände anstarren ?? Ich hab ja nix verbrochen, gelle...
Och nö, ich mache das auch weiterhin so, mir geht es gut damit.
Das ich dabei mehr esse, ist keinesfalls so. Ich esse das, was ich mir zum Frühstück zubereite und danach ist es gut. Weil ich dann satt bin und das auch merke.

Was "man so empfiehlt"... hm... ach die solln mich doch nich vollabern !:-D
Ich tue lieber das, was MIR gut tut !
Wäre es tatsächlich so, das ich mehr vorm PC esse als ich es ohne tun würde, dann hätte ich wahrscheinlich wirklich bald ein Problem. Das ist aber nicht so. Und wie kann denn irgend jemand was "empfehlen", der mich nicht mal persönlich kennt ??
Ich lasse mich nicht über einen Kamm scheren mit Hinz und Kunz. Ich esse halt nicht mehr vorm beispielsweise PC als ich sonst auch essen würde.
Punkt !

Ich plädiere eh dafür, immer nur das zu tun, was einem selbst gut tut, auch in Sachen abnehmen.
Es hilft beispielsweise nix, jemanden einen Sport aufschwatzen (empfehlen ;-) ) zu wollen, den derjenige gar nicht mag. Derjenige muss selbst schauen, was ihm gefallen könnte.
Oder jemanden Bokkoli aufdrücken zu wollen, weil Brokkoli sooo gesund is, obwohl derjenige Brokkoli hasst.
Etc. pp.

Neulich las ich beim Friseur in irgendsoner Zeitschrift von der "neuen Achtsamkeit" in Sachen abnehmen. So neu fand ich allerdings nix daran, denn das waren im Grunde geklaute Gedanken von mir, JAWOLL ! ;-)
Man solle halt mal sozusagen "innen" nachschauen, nach was es einem denn grad hungert.
Das kann ja auch mal Zuwendung sein, die einem fehlt, man möchte mehr Aufmerksamkeit vom Partner oder wem auch immer, man hat zu viel Stress und isst deshalb, man hat Sorgen und Probleme, und will diese Gefühle "zustopfen"... und vieles mehr...
Ich glaube, das macht viel eher dick, als vorm TV oder PC zu frühstücken.

Fazit: Ich frühstücke weiter vorm PC, weil es mir nix schadet. Und Du schau mal ne halbe Stunde fern, wenn Du das so gern machst, lass Dir ma nich alles zerlabern von irgendwelchen Leuten, die sonstwas "empfehlen".
So meine Meinung.

LG vom Lianchen



Nachricht bearbeitet (31.01.2012 12:23)

Lianchen an Maschinenraum: Beam me up, Scotti !
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 14:18
Vorm PC frühstücken? :-D Das ginge bei mir nicht, zu aktiv. Zeitunglesen beim Essen finde ich auch nicht so prickelnd (in den Pausen, ok, aber während ich mir die Stulle zum Mund führe - no way). Fernsehen ist passiv, das kann ich gut beim Essen. :-)

Übrigens, Lianchen: Ich gucke auch nicht im eigentlichen Sinne Fernsehen (Shows, Trash-TV usw.), sondern ich gucke gerne meine Serien: Dr. House, How I met your mother und und und. Schiebe mir dann gerne eine DVD mit einer Folge rein.

Vielleicht habt Ihr recht und ich sollte das nicht so eng sehen... Das Fernsehen beim Essen ist halt so ne blöde Angewohnheit, aber man kann auch nicht alle seine Unarten ablegen... ;-)

@Anke: Zum Refeed: Siiiehste! ;-) Nee nee, ich scherze nur.
Das mit der Chili klingt ja interessant, ein bisschen gruselig auch. Pass bloß auf, dass Du kein Bauchweh bekommt. Aber anscheinend soll es ja beruhigend sein. Berichte mal, wie es sich auswirkt!



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 15:29
Veggie schrieb:

> Wenn beim Essen der Fernseher dudelt,
> merkt man oft nicht oder erst (zu) spät, wenn man satt ist.

Na und? Ich bereite von vorneherein nicht mehr zu, als ich ausgerechnet habe, dass ich essen darf/will. Da muss ich nicht "merken" ob ich satt bin. Wenn noch was da ist, kann ich's essen, wenn nichts mehr da ist, kan nich auch nihcts mehr essen :-)

> Man
> kennt das ja mit dem Knabberzeug: Das futtert man einfach so
> unbewusst in sich rein während des DVD-Abends.

Auch das kann man vorher abwiegen und sich "zuteilen".

> Ich
> mache mir halt mein Mittagessen fertig, setze mich damit vor
> den Fernseher und schalte die Glotze ein. ;-) Insofern ist die
> Essensmenge von vornerein schon mal begrenzt, das ist schon mal
> gut.

Eben.

Alex
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 15:39
Servus Anke!

Das einzige, was ich dazu gefunden habe, ist dieser Artikel:
[www.wissenschaft.de]
In der Quellenangabe ist auch ein Link zum englischen Originalartikel. Könnte tatsächlich wirken. Erzähl' uns von Deinen Erfahrungen!

Was soll das heißen, der Refeed-Tag funktioniert? Nur weil Du vollgegessen bist und endlich Deine alten Essgewohnheiten wieder aufnehmen durftest, die zu Übergewicht geführt haben? Das ist nicht das entscheidende Kriterium für "eine gute Idee"! "Besser fühlen" allerdings schon.

Und - auch mein Körper reagiert genau so asynchron, auch wenn ich ganz wenig esse: dann wiege ich am nächsten Tag ein bisserl mehr als vorher und umgekehrt. Das gleicht sich aber natürlich wieder aus.
Das funktioniert auch im Sport: ich radle mit Puls 125 (160W), mache eine Intervallsteigerung, Puls 145 (300W), ich entlaste (140W), Puls 150-155-165-und dann erst runter bis 120, nächster Zyklus.

Hasta los kilos wegschmelzos,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 15:57
Hallo Viggerl,

den Artikel hatte ich unter anderem auch :-)

Da mit dem Refeed Tag meine ich so, dass der Stoffwechsel vielleicht wieder
in Schwung kommt, ich hab nämlich tatsächlich auch immer mal das Gefühl,
dass ich auf Sparflamme laufe. Das ist doch auch Dein Thema, oder?

Mein Körper hat nach dem letzten ich-ess-was-ich-will Tag genauso
reagiert: mit weniger Gewicht als vorher. Als hätten das verlorene
Gewicht "quer" gesessen. Vielleicht ist das psychisch, mir egal.

Aber ich werde nicht mehr so streng mit mir sein und mir alle 7 - 10
Tage so einen "Rückfall" leisten. Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass 2250
Kalorien gleich schlechte Essgewohnheiten sind. Es war einfach nur mehr
von dem, was ich normalerweise laut Diät hätte essen wollen.

Liebe Grüße, hasta el Chili-Experiment-Bericht,

Anke :-)
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 16:23
Darauf wollte ich hinaus:

Es ändert sich nichts an Deinen Essgewohnheiten, ob nun mit oder ohne TV!

Wer das Gefühl hat, er futtert bis der Topf leer ist, nur weil das Fernsehen läuft, der sollte ihn aus machen. Jeder andere darf weiter gucken!!! :-)

btw: Ich esse auch vor dem TV!

LG
bwsnoopy



Esse um zu leben und lebe nicht um zu essen
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 16:26
Schöne Geschichte! :-)

Ich meine es aber schon ein bisschen anders: Essen ist Genuss, aber im Leben sollte nicht der einzige Genuss das Essen sein!



Esse um zu leben und lebe nicht um zu essen
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 16:52
Liebe Anke,

wir kennen uns ja schon. Und tatsächlich, die Sparflamme ist mein Thema. Und ich habe auch Refeedtage, weil ich mir öfter was "Teures" gönn'. Ich bin ja essenstechnisch nicht mehr wirklich beim Abnehmen, ich esse sozusagen "normal": momentan so ca. 2000kcal, mal strenger, mal weniger. Die letzten Tage habe ich mitgeschrieben, von 1690 bis 2394kcal, da war der Striezel von Muttern dran schuld. Verbrauch: 2216-3015 (ohne Rechenfehler jetzt), damit hol' ich mir momentan mein Defizit.
Ich kämpfe jetzt um einen Normalzustand in meiner Ernährung, kaum gönn' ich mir den Striezel, komm' ich zwei Tage später d'rauf: na, so geht das auch nicht (ich hatte das Gewicht verschätzt). Jedesmal was Neues, wie wenn ich ein Kind wäre, dass Essen lernen muss. Dann lass ich mal die Cerealien weg, hab' ich nächsten Tag ganze Zeit Hunger, obwohl ich schon viel gegessen hab'. Und so geht das in einer Tour.
Ich würde mich davor fürchten, einen Tag lang zu essen, was mir zwischen die Finger kommt: ich würde wahrscheinlich hoffnungslos abstürzen und einen Präzedenzfall schaffen. Aber das ist mein Problem, immer Alles oder Nichts.
Ich muss jede Situation, jede Essensherausforderung extra neu lernen.

Ich wollte Dir mit dem Refeed-Tag-Thema nicht auf die Nerven gehen, aber das Thema ist ein Problem bei MIR und MEINEN Gewohnheiten.

Du machst das schon,
liebe Grüße,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 18:35
@Viggerl: Du musst ja nicht alles "essen, was mir zwischen die Finger kommt".

Auch am Refeed-Tag kannst Du kontrolliert essen, nur isst Du halt etwas mehr als sonst. Ich würde die Kalorien trotzdem zählen/aufschreiben. Du sollst nicht drauf los fressen, darfst aber mal einen Tag ein klein wenig weniger streng sein. Ich gehe dann zum Beispiel mal schön zum Inder essen und nehm dann nicht den Salat, sondern mein Lieblingsgericht, Malai Kofta. Dann noch ein Cheese-Naan davor und ein Mango-Lassi dazu, da hat man ratzfatz 1500 kcal zusammen (mindestens). Frühstück und 1 - 2 Zwischenmahlzeiten an dem Tag dazu, dann ist man vielleicht bei 2300 kcal (war jetzt auf meinen Fall bezogen; ich habe ja einen ganz anderen Verbrauch als Du). So what? Tut der Seele gut! Wenn Du die Kalorien an dem Tag aufschreibst/zählst und in die Wochenbilanz einrechnest, hast Du in der Woche halt ein paar Kalorien weniger gespart. Wenn es den Stoffwechsel wirklich anregt, wie einige behaupten, wirkt sich das langfristig sogar positiv auf die Abnahme aus. Ob es den Stoffwechsel wirklich anregt, kann ich Dir nicht sagen. Weiß man auch nicht definitiv. Aber bei mir klappt's ganz gut und erhöht die Motivation, wenn ich mir alle 7 - 10 Tage auch mal so was Leckeres leisten kann wie ein dickes fettes Essen beim Inder ;-) , das mir an den anderen Tagen die Kalorienbilanz zu sehr nach oben triebe.

Man muss das ja auch nicht machen, wenn es einem nicht liegt, also denk bitte nicht, ich will Dich überzeugen. Nur richtigstellen, was ich unter "Refeed-Tag" verstehe. Du variierst Deine tägliche Kalorienaufnahme ja sowieso schon ganz gut.



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 18:56
aaanke schrieb:

> Da mit dem Refeed Tag meine ich so, dass der Stoffwechsel
> vielleicht wieder in Schwung kommt, ich hab nämlich tatsächlich
> auch immer mal das Gefühl, dass ich auf Sparflamme laufe. Das
> ist doch auch Dein Thema, oder?

Der Stoffwechsel kommt durch eine positive Energiebilanz genauso wenig "in Schwung" wie er durch eine negative Energiebilanz "ausser Schwung" kommt.

Dass der "Stoffwechsel runterfährt", wenn man sich mit weniger Energie ernährt, als man verbraucht ist und war schon immer ein Märchen.

> Mein Körper hat nach dem letzten ich-ess-was-ich-will Tag
> genauso reagiert: mit weniger Gewicht als vorher. Als hätten das
> verlorene Gewicht "quer" gesessen. Vielleicht ist das psychisch, mir
> egal.

Gewichtsschwankungen, die von einem Tag auf den anderen ermittelt werden haben nie etwas mit dem Auf- oder Abbau von Körperfett zu tun sondern immer nur mit der Füllmenge von Magen, Darm, Blase sowie Wassereinlagerungen im Gewebe.

> Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass 2250 Kalorien gleich schlechte
> Essgewohnheiten sind.

Sind es auch nicht. Wenn du diese 2.250 kcal in deinem Wochenplan mit einplanst, ist das völlig in Ordnung.

Beispiel: Bei einem täglichen Energiebedarf von 2.500 kcal verbrauchst du rein rechnerisch 17.500 kcal pro Woche. Wenn du pro Woche nur 14.000 kcal isst, nimmst du ab. Dabei spielt es keine Rolle, ob du an 7 Tagen jeden Tag 2.000 kcal isst oder ob du an 6 Tagen 1.500 kcal und am siebten Tag 5.000 kcal isst.

Alex
Re: Essen und Fernsehen
31. Januar 2012 22:07
Ich bin ja lernfähig ;-) Außerdem ging es mir nie um die kcal, sondern um die Essgewohnheiten, die zumindest ich so schwerer umstellen könnte. Aber so wie ich es mache, funktioniert es auch nicht besonders. Ich finde fürs "Normalessen" nicht richtig Tritt: "Zuwenig und zuviel, ist dem Narren sein Ziel." Es ist fast immer irgendwie Ausnahmezustand, und ich habe kein Gefühl dafür.

Jetzt mal auf in den Sport. Tischtennis war heute enttäuschend, meine Gegner waren schwach, ich hab' fast nicht geschwitzt. Dafür muss ich jetzt ordentlich was machen.

Ciao, Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
01. Februar 2012 00:03
@Viggerl: Ja klar. Wollte nur sagen, "Refeed" heißt bei mir auch nicht Drauflosfressen, also komme ich auch nicht aus dem Tritt. Das heißt im Grunde nur, ich gönne mir mal was und mache mich dabei nicht wegen der Kalorien fertig. Wir waren zum Beispiel letzte Woche zu einem American Brunch eingeladen. Da durfte dann auch mal geschlemmt werden. Denn ich krieg ja nicht jeden Tag (eigentlich nie) Pancakes und Brownies zum Frühstück (sollte auch lieber nicht zur Gewohnheit werden ;-) ). Klar, an dem einen Tag habe ich zu viele Kalorien aufgenommen, weil Schokokuchen einfach wahnsinnig viele Kalorien pro Gramm hat. Ein Fressanfall war das aber wohl kaum. Ich habe nicht so lange gegessen, bis ich platze, sondern aufgehört, als ich gut satt und gefüllt war. So ein Refeed-Tag lässt sich einfach gut auf Tage legen, wo sowieso was geplant ist: Essengehen, Feierlichkeiten etc.

@Alex: Ist der Hungerstoffwechsel auch ein Märchen? Und dass sich der Grundumsatz nach vielen Diäten stark erniedrigt (unproportional zum Gewichtsverlust), sodass viele Übergwichtige mit langer Diätgeschichte einen total niedrigen GU haben? Dieses Märchen ist dann aber unter Ernährungsberatern auch stark verbreitet. Lass mich aber gern belehren. Hast Du eine Quelle/Studie, die das Gegenteil belegt?



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
01. Februar 2012 13:00
Veggie schrieb:

> @Alex: Ist der Hungerstoffwechsel auch ein Märchen?

Der Hugnerstoffwechsel stellt sich ein , wenn du 14 Tage lang fastest. Aber doch nicht, wenn man täglich ein paar hundert Kalorien unter dem Energieverbrauch bleibst.

> Und dass sich der Grundumsatz nach vielen Diäten stark erniedrigt

Das ist ein Märchen. Dein Körper benötigt ständig Energie, um die Aufgaben durchzuführen, die auch im Ruhezustand "erledigt" werden müssen (Herzschlag, Atmung, Verdauung usw.) und diese benötigte Energie ist immer die gleiche - egal ob du vorher eine, fünf oder 30 Diäten gemacht hast.

Beispiel: um z. B. deine Herzmuskulatur gestern 80.000 mal pro Tag anzuspannen benötigte er eine Energie von 500 kcal*. Auch wenn du im letzten Jahr eine Diät gemacht hast, benötigt er für die Verrichtung dieser Arbeit 500 kcal. Und wenn du im letzten UND im vorletzten Jahr eine Diät gemacht hast, ändert sch am Arbeitsaufwand nichts. Der beträgt immer noch 500 kcal. Selbst wenn du die letzten 20 Jahre zweimal pro Jahr eine Diät gemacht hättest, würde sich der Arbeitsaufwand nicht ändern, der notwendig ist, um die Herzmuskulatur 80.000 mal anzuspannen.

Leuchtet ein, oder?

Und genauso verhält es sich mit all den anderen Dingen, die im Körper in "Ruhe" Energie verbrauchen. 15.000 mal am Tag deine Atemmuskulatur zu betätigen, verbraucht 300 kcal* am Tag. Das schafft der Körper nicht plötzlich mit 200 kcal, nur weil du 10 Diäten gemacht hast.

(* die Kalorienangaben sind von mir erfunden, die tatsächlichen Zahlen habe ich nicht recherchiert. Am Fakt ändert sich nichts, egal welche Zahlen man einsetzt)

> (unproportional zum Gewichtsverlust), sodass viele
> Übergwichtige mit langer Diätgeschichte einen total niedrigen
> GU haben? Dieses Märchen ist dann aber unter Ernährungsberatern
> auch stark verbreitet. Lass mich aber gern belehren. Hast Du
> eine Quelle/Studie, die das Gegenteil belegt?

Du darfst nicht MICH nach einer Studie fragen. Derjenige, der diese Behauptung aufgestellt hat, sollte die belegen. Wenn ich morgen behaupten würde, es gibt im Amazonas-Dschungel kleine, rosafarbene, fleigende Elefanten - müsste ICH dass dann belegen oder diejenigen, die mir widersprechen? :-)

Es gibt trotzdem zahlreiche Beispiele, die belegen, dass das mit dem gesunkenen Grundumsatz Unsinn ist: Sieh dir Säugetiere an, die JEDEN Winter eine z. T. monatelange Nulldiät machen - deren Grundumsatz sinkt auch nicht jedes Jahr weiter ab, nur weil sie eine lange Diätgeschichte hinter sich haben.

Alex
Re: Essen und Fernsehen
01. Februar 2012 13:41
Hallo Alex! :-)

Gegenargument: Viele Leute, die mit einem großen Energiedefizit abnehmen, haben ja zum Beispiel ständig kalte Hände und Füße und frieren viel (im Gegensatz zu der Zeit vor der Abnahme), obwohl der Körper noch genügend Reserven hat, die in Energie umgewandelt werden können. Könnte das nicht ein Zeichen dafür sein, dass der Körper einfach die Körperfunktionen (wie Wärmeerzeugung) runterschraubt und so dann auch weniger Kalorien dafür benötigt? Es wird ja oft und gerne die Evolution als Begründung bemüht: In diesem Kontext würde das durchaus Sinn machen. Der Körper fährt bei einem Energiedefizit erst mal einige vergleichsweise unwichtige Körperfunktionen runter (natürlich ist Wärmeerzeugung nicht unwichtig, aber kältere Hände + Füße kann der Körper z.B. mit Sicherheit gut verkraften), bevor er an die Reserven geht, die er sich ja für "echt harte" Notzeiten aufhebt. Was meinst Du dazu?

Ansonsten scheint es mir (mit Einschränkungen eben) durchaus sinnvoll, wie Du das erläutert hast, danke.

Dann noch eine weitere Frage: Kann ich durch Sport unabhängig vom Muskelaufbau eigentlich meinen Grundumsatz erhöhen/Stoffwechsel ankurbeln? Dass sich mein GU erhöht, wenn sich mein Körpermuskelanteil erhöht, ist klar. Aber durch den Sport an sich? Ich denke da z.B. an den so genannten Nachbrenneffekt, also dass der Körper auch noch eine gewisse Zeit nach dem Sport mehr Energie verbrät.

Danke im Voraus!



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
01. Februar 2012 16:17
Veggie schrieb:

> Hallo Alex! :-)
>
> Gegenargument: Viele Leute, die mit einem großen Energiedefizit
> abnehmen, haben ja zum Beispiel ständig kalte Hände und Füße
> und frieren viel (im Gegensatz zu der Zeit vor der Abnahme),

sagt wer?

Was du da anführst, kann auch "selektive Wahrnehmung" sein. Vieles von dem, was während des Abnehmens passiert, schreibst du dem Abnehmen zu. Kalte Hände und Füße hattest du auch vor dem Abnehmen - einfach weil es kalt war. Während des Abnehmens oder nach dem Abnehmen schiebst du das Frieren nicht mehr auf die Kälte sondern aufs Abnehmen; denn du erwartest, dass dir kalt ist.

Google mal nach "Seit ich abgenommen habe" - da findest du 50.000 Seiten auf denen beschreiben wird, was alles passiert ist seit irgendjemand abgenommen hat.


> Könnte das nicht ein Zeichen dafür
> sein, dass der Körper einfach die Körperfunktionen (wie
> Wärmeerzeugung) runterschraubt und so dann auch weniger
> Kalorien dafür benötigt?

Nein. Wenn dem so wäre, müsste ja die Körperkerntemperatur sinken, das heißt, dass Dicke permanent eine höhere Kerntemperatur hätten als Dünne. Dem ist aber nicht so.

> Dann noch eine weitere Frage: Kann ich durch Sport unabhängig
> vom Muskelaufbau eigentlich meinen Grundumsatz
> erhöhen

Ja. Der Grundumsatz lässt sich sogar NUR durch Muskelaufbau erhöhen.

> Dass sich mein GU erhöht, wenn
> sich mein Körpermuskelanteil erhöht, ist klar. Aber durch den
> Sport an sich? Ich denke da z.B. an den so genannten
> Nachbrenneffekt, also dass der Körper auch noch eine gewisse
> Zeit nach dem Sport mehr Energie verbrät.

Natürlich verbrauchst du in den Stunden nach dem Sport mehr Energie als in den Stunden nach dem Couchliegen.

Aber letztendlich ist es ja völlig egal, ob du die 500 kcal, die du durch Sport verbrauchst, während des Sports oder nach dem Sport verbrauchst - Hauptasache, die 500 kcal sind weg :-)

Alex
Re: Essen und Fernsehen
02. Februar 2012 00:17
Alex schreibt, Zitat Anfang:

> Hallo Alex! :-)
>
> Gegenargument: Viele Leute, die mit einem großen Energiedefizit
> abnehmen, haben ja zum Beispiel ständig kalte Hände und Füße
> und frieren viel (im Gegensatz zu der Zeit vor der Abnahme),

sagt wer?

Zitat Ende.

Antwort: Sagen alle.

Z.B. die Ärzte in meiner Sonderkrankenanstalt für Stoffwechselerkrankungen;

Z.B. die Ärzte, die versuchen, die Setpoint-Theorie zu belegen (die Theorie ist keine, die "alles" erklären kann, das Vorhandensein von so etwas wie einem Setpoint wird aber allgemein anerkannt, und das der Körper darauf hinzuregeln versucht. Warum er das dann manchmal wieder NICHT tut, wird nicht wirklich verstanden, wie man verschieben kann, usw.)

Z.B. war gerade eine Sendung im Planet Wissen zum Thema. Als ich eingeschaltet habe, wurde gerade von einer Studie berichtet, die beweist, dass Bewegung auch den Umsatz der inneren Organe steigert. Leider habe ich zu spät auf den Aufnahmeknopf gedrückt.

Hier ein Link zur Sendung, der das impliziert: [www.planet-wissen.de] Wird heute Nacht um 4:05 auf SWR-Rheinland-Pfalz wiederholt: AUFNEHMEN!

Z.B. wäre es sonst nicht zu erklären, warum ich seit 8. Oktober kein Kilogramm abgenommen habe, obwohl ich ein ständiges Energiedefizit haben sollte, in der Größenordnung von mind. 300kcal. Jetzt schreibe ich genau mit und habe ein durchschnittliches von 860.
Ich hatte in meinem Leben noch keine kalten Finger, jetzt andauernd, meine innere Heizung ist ausgefallen. So viel kalt war mir Sibiren in meinem ganzen Leben nicht. Natürlich geht der Grundumsatz zurück.

Alex schreibt, Zitat Anfang:
Wenn dem so wäre, müsste ja die Körperkerntemperatur sinken, dass Dicke permanent eine höhere Kerntemperatur hätten als Dünne. Dem ist aber nicht so.
Zitat Ende.

Antwort: Warum soll sich die Kerntemperatur ändern? Es geht um die Produktion, nicht um die "Wärmeleitung". Aber als Dicker habe ich oft geschwitzt, ein Hinweis, dass meine Wärmeproduktion wesentlich höher war als heute mit 36kg weniger.

Alex schreibt, Zitat Anfang:
Ja. Der Grundumsatz lässt sich sogar NUR durch Muskelaufbau erhöhen.
Zitat Ende.

Antwort: Natürlich wieder falsch. Selbst das Gehirn wird durch mehr Bewegung zu mehr Aktivität angeregt. Das ist ein anerkannter Zusammenhang zwischen Depression und Bewegung.

Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
02. Februar 2012 00:47
Und nu?



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
02. Februar 2012 11:52
Liebe Melli!

Nu was?
Hast Du die Sendung aufnehmen können? Ich hab' sie, sie ist toll! Aber:

Ich habe auf youtube einige Spots des Experten der Sendung gefunden:
[www.youtube.com]
Von dort kann man sich ja weiterwurschteln.
Und das ist der Autor:
[de.wikipedia.org]öse

Letztendlich ist es ja auch nicht so wichtig. Bewegung ist gesund,
weil es Energie vernichtet,
Muskeln aufbaut,
Ausdauer und Kreislauf und Herz stärkt,
positive Auswirkungen auf den Gemütszustand hat,
und sogar die Gehirnaktivität unterstützt.

Wenn es noch dazu den Grundumsatz erhöht, wäre es ein Gimmick. Wenn nicht, auch egal. Welche "passiven" Methoden, den Grundumsatz dauerhaft zu erhöhen, gibt es denn sonst noch?
Chilli-Kapseln usw.? Ich weiß nicht, ich könnte mir vorstellen, dass sich der Körper nicht ewig austricksen lässt. Frieren, um die Wärmeproduktion zu erzwingen? Naja, meine Finger sind ständig kalt. Wenn ich mich 10min auf den Hometrainer setze, ist mir bacherlwarm.

Also, warum "um den Kaiser seinen Bart streiten"?

Liebe Grüße,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
02. Februar 2012 12:14
Hehe :-) Nee, Viggerl, hier streitet doch niemand!
Ich saß hier nur gestern so und las Eure (Deine und Alex') Argumente und dachte mir: Ja, klingt irgendwie Beides logisch.... Mist.

Dabei ging mir Folgendes durch den Kopf: Das ganz große Problem ist, dass es zum Thema Sport, Abnehmen, Stoffwechsel usw. so viele widersprüchliche Infos gibt, dass man dadurch völlig überfordert wird. Bestimmte Fragen kann man sich durch gesunden Menschenverstand noch selbst beantworten. Bei anderen Fragen kommt man da an seine Grenzen. Doch diese ganzen widersprüchlichen Aussagen finden sich nicht nur in den Medien, in unseriösen Diätratgebern von unseriösen Autoren mit kommerziellem Interesse, sondern nicht mal in der Wissenschaft ist man sich einig. Es gibt ständig neue Studien, die sich gegenseitig widerlegen. Schon klar, so funktioniert Wissenschaft eben. Aber im Gegensatz zu den Geisteswissenschaften denkt man ja, dass sich medizinische Sachverhalte/Funktionsweisen des Körpers objektiver empirisch nachweisen lassen.

Als Normalo blickt man da echt nicht mehr durch.

Vielleicht kann ja die angehende Humanmedizinerin Licht ins Dunkel bringen, @Tony?

Praktisch gesehen hat das natürlich nur bedingt Auswirkungen auf mein Verhalten, Viggerl, da hast Du völlig recht. Sport und Bewegung sind gesund, so viel ist sicher. Trotzdem wüsste ich es gerne.



LG Melli
Re: Essen und Fernsehen
28. Februar 2012 15:27
Also...ich glaube (bewusst für dieses Wort entschieden)....weil es viel wiedersprühliches gibt, auch unter den medis...daß es sowas wie ein dauerhaft erniedringten Stoffwechsel nicht gibt.
Am anfang einer Diät fähr der Stoffwechsel etwas runter, und wenn es etwas überflüssiges gibt (Fett, schönheits Muskeln..) wird es verbraucht, deswegen hat man es ja.
Warum sollte der Körper seine Muskeln, die er zum arbeiten braucht, bevorzugt verbrauchen (außer Schönheitsmuskeln)? Um ein unbeweglichen Fett Klopps zurück zu lassen der nicht mehr in der Lage ist selber Essen zu suchen um die 'Notsituation' zu ändern? Ich glaube nicht!

Vieles ist einfach psychisch. Mann hat es gelernt Essen in sich reizustopfen, frusst, stress...assoziation mit etwas schönem (z.B. Familien, Trost, Geborgenheit.) Nach einer strengen, oder gescheiterten Diät führt es zur Frustration, und man fällt wieder in den alten Gewohnheiten zurück. Auswirkung--> jo-jo!
Um dauerhaft schlank zu bleiben muss man diese 'Diät' zu etwas dauerhaftes machen. Einfache Mathematik. Das was reikommt darf nicht größer sein als das was verbraucht wird....bis zum schluß!!

Bewegung, ist total wichtig. Viele denken Bewegung heißt, sich in ein Kondomähnlichen Autfit zu zwängen und entweder joggen, schwimmen, fitnessstudio oder sonst etwas zwanghaft zu machen. Es gibt Menschen die sowas gerne machen, aber es gibt auch welche die sowas nicht mögen und es bei erzwingen, noch weniger mögen werden. Nur weil man sowas nicht macht, heißt es nicht das man ein Kartoffelsack ist. Zu mindest finde ich nicht das ich einer bin (bzw war--> den jetzt mit 30 kg Übergewicht gleiche ich schon ein Kartoffesack).

Es ist wichtig sich zu bewegen, wie viggerl auch gesagt hat, wirkt es sich positiv auf die geistige Leistung, d.h. man kann besser z.B. lernen, und auf das Gemüt (z.B. Depressionen) aus.

Ich mache so ein bewussten Sport auch nicht. So wichtig ist mir der Knackigkeitsgrad meines Hinterns auch nicht. Gestern habe ich neben mein Kind 45 min lang gejoggt, weil ich ihn gerade das Fahradfahren beibringe. Das ist zur Zeit etwas was wir fast täglich machen. Im Winter waren wir Rodeln und Schlittschuhlaufen. Im Sommer gehen wir schwimmen, oder in den Zoo oder Wildpark, oder irgendein Ausflug. Es gibt immer eine Tätigkeit die einem Spaß macht und zur Bewegung 'zwingt'.

Also...wenn du beim 'Essen und Fernsehen' eine Euphorie verspührst, mach es!!! Nur solltest du darauf achten nicht zu schnell zu essen und viel zu trinken. Finde eine Tätigkeit die dir Spaß macht, dan vergeht die Zeit in Flug und du hast auch noch Kalorien verbrannt.

Für mich funktioniert es....ich hab schon 7 kg abgenommen.
So...jetzt habe ich auch mein Senf dazu gegeben.

Ich entschuldige mich für meine Rechtschreib und Gramatik Fehler.

Liebe Grüße an alle.
Re: Essen und Fernsehen
28. Februar 2012 16:30
Tony schrieb:

> Einfache Mathematik. Das was reikommt
> darf nicht größer sein als das was verbraucht wird....

Klar ist das so. Aber mit dieser simplen Weisheit lassen sich nicht jedes Jahr Milliarden umsetzen mit Schlankratgebern, Frauenzeitschriften, Abnehmpulvern, Diätbüchern, Diätprogrammen usw...

Alex
Re: Essen und Fernsehen
28. Februar 2012 22:37
Grüß Dich!

Ne, da gibt es nichts Widersprüchliches unter den "Medis", das ist gegessen. Da ich momentan keine Zeit habe, habe ich das noch nicht zusammenschreiben können, was ich in der ausgeborgten Fachliteratur so lese, leider. Aber für die MedizinerInnen ist es eine derartig grundlegende Selbstverständlichkeit, dass sich der Stoffwechsel an das Nahrungsangebot anpasst, dass es richtig schwer ist, explizite Aussagen dazu zu finden.
Die Vorstellung des Körpers ist eine andere als z.B. ich sie habe. Zugespitzt formuliert: Skelett und Muskeln dienen der Bewegung, die Lunge der Atmung und das Hirn dem Denken, der ganze Rest des Körpers arbeitet in der einen oder anderen Art für die Bereitstellung der Energie, für den Stoffwechsel, im Rhythmus der Nahrungsaufnahme! Aufnehmen, zerlegen, zusammenbauen, transportieren, Pegel messen, vergleichen, umbauen, speichern, wieder abrufen, transportieren, im Takt der Essenszeiten.

Fast alle Organe arbeiten nur für die Bereitstellung von Energie. Wenn an irgendwas Mangel herrscht, springen vielerlei Prozesse an, um Kreisläufe umzuschichten, Reserven anzugreifen, Aufnahmefähigkeiten aus dem Darm zu verbessern, weniger in diesen abzugeben. All dies ist Arbeit, kostet Energie.
Allein die Verdauung selbst (nur die Aufnahme) verbraucht direkt 10% des Grundumsatzes, es gibt eine postprandiale Thermogenese (es braucht Energie, die Nährstoffe zu gewinnen, zu zerlegen, Abfälle zu filtern, sie zu transportieren und zu speichern), die natürlich höher ist, wenn mehr Nahrungsmittel zugefügt werden. Es hängt auch von der Art der Nahrungsmittel ab: Eiweiß benötigt viel mehr Energie als N-freie Kohlehydrate. Zucker braucht dagegen ganz wenig.
Es gibt aber auch "braunes Fett", das "zitterfreie Wärme" abhängig vom Energiehaushalt produziert, die Muskeln verändern ihre Tätigkeit, die Aktivität des Körpers wird mit Adrenalin aufgeputscht, der Fettabbau gesteigert und der Leptinspiegel, als Anzeiger des Ernährungszustandes, verändert und damit das Sättigungs- und Hungergefühl. Appetitsteigernde Hormone (z.B.Ghrelin) werden ausgestossen und selbst das Gehirn, als großer Verbraucher, kann träge werden. Alles pulsiert im Rhythmus der Nahrungsaufnahme und des Versorgungsgrades. Es ist ja auch fast alles direkt daran beteiligt.

Der Grundumsatz verändert sich ganz zwangsläufig mit jeder Veränderung der Nahrungsaufnahme. Es gibt auch ein gewisses Verharrensbedürfnis des Körpers. D.h., er verändert sein Gewicht nach oben zwar leichter als nach unten, was evolutionär intelligent war, aber er versucht es durch Verbrauchsanpassung in einem gewissen Rahmen stabil zu halten. Darum wird empfohlen, mindestens 500 kcal (oder mind. 600kcal) Defizit pro Tag zu erreichen, um abzunehmen.

Liebe Grüße,
Viggerl
Re: Essen und Fernsehen
29. Februar 2012 19:29
Da hast natürlich recht, aber nicht alle Ärzte lesen Fachliteratur und ich selber habe wirklich schon viel wiedersprühliches gehört. Einige schwören auf der Ernährungspyramide, mit KH ganz unten, andere schwören auf Low-carb, also Proteine ganz unten.....andere nehmen einen Blut ab und machen einen Ernährungsplan.....

Mir ging es vor allem um den scheinbar bevorzugten Muskelabbau, was einfach falsch ist. Klar werden überflüßige Muskeln angegriffen, aber es ist nicht so als würde der Körper seine Muskeln zu erst abbauen und dann erst an das Fett denken.

Ich jedenfalls habe gelernt das Leptin allein nicht für Sättigungs-und Hungergefühl zuständig ist, und das 'braunes Fett' in erwachsenen Alter fast nicht vorhanden ist. Aber ich bin auch kein Facharzt, und werde nach abschluß meiner Prüfung auf jedenfall in die Chirurgie gehen.

Ich finde es super das du dich so sehr in die Fachliteratur einarbeitest. Bin für neue Erkenntnisse immer lernbereit. Schlißlich könnte ich ja einen Diabetologen in der mündlichen Prüfung bekommen und dann weiß ich dank dir mehr als nur das was in dem Exaplan steht... smiling smiley
Echt klasse!!!
Re: Essen und Fernsehen
29. Februar 2012 19:34
Übrigens.....

Ich habe meine Ernährung auf low-carb umgestellt und finde das ich persönlich viel schneller abnehme, und weniger Hunger habe.
Sogar meine Migräne hat sich unter der Diät verbessert.

Meint Ihr das 1 bis 1.5 kg abnahme per Woche zu schnell ist?
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